Fachliches:

Der Primaristic liegt der gesamte „Neurophysiologische Ordnungskomplex“ zu Grunde und umfasst somit alle notwendigen therapeutischen grobmotorischen, feinmotorischen, senso-motorischen, perzeptiven, oral-vocal-stereognostischen (logopädischen) und funktionell-motorischen (ergotherapeutischen) Maßnahmen.

(Weiteres siehe : „Ansatz und Wirkungsweise“).

Das Wertvolle und Besondere an der Primaristic ist, dass sie vom Lebensbeginn an durchgeführt werden kann. Schon ganz früh können dadurch die Weichen für die gesamte spätere Entwicklung gestellt werden. Unter der Primaristic erfährt das Kind seine Reifeschritte in physiologischer Abfolge.

Baby liegt auf dem Bett

Während der Schwangerschaft sind die intrauterinen tonischen Primärreflexe, wie der Asymmetrische Tonische Nackenreflex (ATNR), der Symmetrisch Tonische Nackenreflex (STNR), der Tonische Labyrinthreflex (TLR) und andere, notwendig. Sie dienen als Schutzfunktion des sensiblen Atlasbereich beim Fötus. Mit Hilfe der Primärreflexe kann der Fötus sicher und schnell auf die Bewegungen der Mutter reagieren.

Nach der Geburt sollten sie in den ersten drei Lebensmonaten zur Ruhe kommen. Wenn sie aktiv bleiben, hemmen und stören sie durch die zunehmende Tonuserhöhung aller Gewebe die Entwicklung der Sensomotorik und damit der Willkürmotorik.

Das Besondere an der Primaristic ist, dass durch die Unterbrechung der Primärreflexe ein direkter Einfluss auf die Gehirnreifung möglich ist. Ein frühzeitiger Beginn mit der Primaristic ist wünschenswert und sinnvoll, um die unerwünschte Wirkung der Primärreflexe über den dritten Lebensmonat hinaus zu begrenzen. Das ist mein Anliegen.

Primaristic von klein auf gibt dem Kind die Chance sich frei von primären Reflexen zu entwickeln.
Ansonsten beeinträchtigt der erhöhte Tonus in zunehmendem Maße die motorische, emotionale und intellektuelle Entwicklung. Die Eigenwahrnehmung des Körpers verändert sich und dadurch kann sich die Sensomotorik nicht im vollen Umfang entfalten. Die Folgen sind oft schon sehr früh zu bemerken.

Folgen:

Spätestens im Kindergarten und in der Schule fallen diese Kinder durch Hyperaktivität, ADS, ADHS, Sprachstörungen, Lernschwierigkeiten, Schlaf- und Verhaltensstörungen auf. Da die psychischen und emotionalen Reaktionen an die sensomotorischen Körperzustände gebunden sind, werden die Kinder mit Beginn der Primaristic und der einsetzenden Tonusnormalisierung in sich harmonischer. Die emotionalen Reaktionen sind dann angemessen. Viele dokumentierte Aussagen von Eltern bestätigen dies.

Oftmals sind es die Mütter/Eltern, denen schon recht früh Abweichungen in dem Verhalten oder der Motorik ihres Kindes auffallen.

Beispiele der tonischen Muster der Primärreflexe aus dem Alltag.

Elternaussagen:

  • „Mein Baby (4 Monate) dreht sich plötzlich en bloc um, liegt dann auf dem Rücken, hat die Augen weit offen, Arme ausgebreitet, liegt und schaut einen Moment starr und fängt dann an zu weinen.“
    Diese En-bloc Bewegung beim Drehen zeigt die Aktivität aller Primärreflexe mit anschließendem Mororeflex.
  • „Mein Baby robbt ausschließlich und krabbelt nicht.“ Aktivität des STNR.

Hintergrundswissen zum Krabbeln

Krabbeln ist ein wichtiger Entwicklungsschritt. Die Gehirnforschung lehrt uns, dass das Krabbeln für die Verbindung der beiden Gehirnhälften notwendig ist. Beim Krabbeln wachsen die Dendriten und verbinden beide Gehirnhälften miteinander. Durch die Aktivität im Besonderen des STNR haben die Beine einen erhöhten Strecktonus und die Babys bekommen „die Beine nicht unter den Bauch“, um in den Hand-/Kniestand zu gelangen, der die Voraussetzung für das Krabbeln ist.

Sie beginnen zu robben. Robben ist eine Ersatzfunktion des Krabbelns und im Entwicklungsplan nicht vorgesehen.
Meine Erfahrung, dass robbende Säuglinge mit Beginn der Primaristic durch die Unterbrechung der Primärreflexe, insbesondere des STNR, zum Krabbeln kommen, ist eine meiner Motivationen, mit der Primaristic zu arbeiten.

  • „Mein Baby robbt ausschließlich mit der rechten Körperseite und im Bogen nach rechts.“
    Aktivität des STNR und verstärkt des ATNR(Kopfdrehung nach links)
  • „Mein Baby stellt sich hin und kann sich nicht wieder setzen. Es fällt nach hinten um und erst am Boden setzt es sich.“ Aktivität sämtlicher Primärreflexe
  • „Mein Baby steht immer auf Zehenspitzen, die Fersen haben keinen Bodenkontakt.“
    Aktivität des STNR
  • „Mein Baby hat beim Hinlegen auf den Rücken ständig den Kopf hochgehoben“.
    Aktivität des STNR
  • „Wenn mein Kind wütend ist, schmeißt es sich auf den Boden, liegt auf dem Rücken und überstreckt sich in einem Bogen und ist dabei ganz steif.“
    Aktivität insbesondere des tonischen Labyrinthreflexes.

Bereits der weiter fortbestehende anhaltende Faustschluss über den 3. Monat hinaus zeigt die Aktivität des Greifreflexes an und behindert bereits so früh die Entwicklung der Grob- und Feinmotorik.

Siehe weiter unten mein verfasster Artikel als „Leserbrief-Schreibschrift„.

Aus der Praxis:

Ich habe beobachtet, wie sich in kürzester Zeit nach Beginn mit der Primaristic die bleibende Öffnung der Hand, aber auch der noch fehlende, jedoch notwendige, Hand-/Fuß-/Mundkontakt einstellt. Die Unterbrechung der Primärreflexe hebt die Blockade auf und ermöglicht die Öffnung der Hand und die „Zusammenführung von Augen, Mund, Händen und Füßen“.

Kind schaut auf seine Füße

Alltag:

Die Mütter lernen bei mir in der Praxis oder während eines Hausbesuches, ihr Kind auf dem Schoß selbst in Körperhaltungen zu bringen, die frei von Primärreflexen sind. Für den Alltag bedeutet dies zunächst, dass sie lernen, ihr Kind so zu tragen, hinzulegen, aufzunehmen, beim Stillen so zu halten und an den Partner zu übergeben, dass die Primärreflexe währenddessen nicht aktiv sein können.

Online Kurse

Die Einheit von Mutter und Kind bleibt gewahrt und wird durch die Primaristic – mit der dabei entstandenen Nähe von Mutter und Kind – gestärkt. Mit der Primaristic erwerben die Eltern ihre eigene Kompetenz im Umgang mit ihrem Kind.

Folgetermine sind nur noch in immer größer werdenden Abständen notwendig. Ich begleite die Mütter und helfe ihnen, die Primaristic gut in ihren Alltag zu integrieren.

Erfahren die Eltern in Ihrer Praxis von der Primaristic z. B. durch die Weitergabe der Homepageadresse oder direkt von Ihnen, können sie sich selbst weiter informieren. Je nach Entscheidung der Eltern werden Sie als Kinderärzt/-ärztin die Wirkungsweise der Primaristic in Ihrer Praxis erleben und dokumentieren können.