Fachliche Fragen
Die während der Schwangerschaft notwenigen (frühkindlichen) Primärreflexe sollten nach der Geburt zur Ruhe kommen. Geschieht dies nicht, blockieren sie die natürliche Entwicklung des Säuglings mit Auswirkungen bis ins Erwachsenenalter.
In der Primaristic-Schulung kommen noch vorhandene (frühkindliche) Primärreflexe durch Einnehmen bestimmter Körperhaltungen zur Ruhe – die Spannung aller Körpergewebe kann sich so normalisieren. Dies hat Auswirkungen auf unsere Motorik, unsere Emotionen und unseren Verstand.
(Frühkindliche) Primärreflexe haben eine Schutzfunktion während der Schwangerschaft, so dass das Ungeborene auf die Bewegungen der Mutter sicher und schnell reagieren kann. Nach der Geburt ist ihre Aufgabe erfüllt. Sie sollten zur Ruhe kommen, da sie ansonsten die natürliche Entwicklung der wichtigen Sensomotorik blockieren.
Die Osteopathie hat die Möglichkeit, die Folgen der Aktivität der (frühkindlichen) Primärreflexe zu behandeln. Die Primaristic unterbricht diese Primärreflexe und mindert dadurch ihre unerwünschte Aktivität und Wirkung.
Die Primaristic wurde bereits in den 70er Jahren von der Physiotherapeutin Frau Helga Pfeiffer-Meisel begründet. Zusammen mit ihrem Ehemann Dr. med. Herbert Pfeiffer, Kinder- und Jugendarzt und Homöopath wurde die Primarstic stetig weiterentwickelt. Herr Dr. med. Herbert Pfeiffer leitet das „Institut für Primaristic“ in Hofheim.
In der Medizin wird vorherrschend geschaut, wie die Symptome der Störungen und Erkrankungen behandelt werden können – konservativ oder operativ. Da wurde in letzter Zeit sehr viel geleistet mit Verfeinerung der Operationstechniken und medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten.
Die Forschungen in diesem Bereich sind anerkannt, werden vorangetrieben und stark gefördert. Sie werden auch publiziert und so der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Die Primaristic sieht und erfährt die fortbestehende Aktivität (frühkindlicher) Primärreflexe als tiefere Ursache der meisten Störungen und Erkrankungen und kann dadurch diese in ihrem Verlauf positiv beeinflussen, begleitend zur ärztlichen Behandlung und Betreuung.
Jedoch hat das Wissen von der Primaristic noch nicht die breite Öffentlichkeit erreicht.
Zunächst ist es wichtig, dass Sie sich als Eltern über die Geburt Ihres Kindes freuen und voller Vertrauen das Beste für es erhoffen und alles Mögliche für seine gesunde Entwicklung und sein Gedeihen tun. Gleichzeitig geben Sie Ihrem Kind in Liebe das, was es braucht. Ich gratuliere Ihnen herzlich zu Ihrem Baby!
Für seine ungestörte senso-motorische Entwicklung, die verbunden ist mit seiner emotionalen und intellektuellen Reife, braucht es auch inaktive Primärreflexe. Noch vorhandene aktive (frühkindliche) Primärreflexe blockieren seine Entwicklung und sollten deshalb baldmöglichst zur Ruhe kommen. Dies kann die Primaristic unterstützen – auch vorbeugend.
Zum Vergleich: Als Eltern lassen Sie Ihr Kind zunächst auch nicht unbekleidet, um es erst dann anzuziehen, wenn es friert. Sie versorgen Ihr Kind bevor es friert, hungert oder lange in der nassen Windel liegt.
Es ist einfach sinnvoll, frühzeitig und so selbstverständlich mit der Primaristic zu beginnen, wie Sie auch die anderen Versorgungen an Ihrem Kind tun. Zunächst lernen Sie das Tragen, Hinlegen, Aufnehmen, die Haltung beim Stillen und die Übergabe Ihres Säuglings an den Partner, so wie es die Primaristic empfiehlt. Dies alles sind Tätigkeiten, die Sie mit Ihrem Kind oft und täglich tun!
Des Weiteren lernen Sie als Mutter Ihr Baby auf Ihrem Schoß in bestimmte Lagen-wie zum Beispiel Bauchlage zu legen. Der frühe Aufwand ist minimal und Sie haben die bestmögliche Gewissheit, dass Ihr Kind alle bereits im Gehirn angelegten Entwicklungsschritte durchlaufen kann – wenn keine unvorhersehbaren schwerwiegenden Störungen und Krankheiten dazukommen.
Primaristic kann als erweiterte Fürsorge für den Säugling betrachtet werden.
Die Primärreflexe sind angeborene neurologische tonische Bewegungs- Muster, die im Mutterleib lebensnotwendig sind. Bleiben sie nach der Geburt bestehen, dann geschieht dies aufgrund einer Koordinationsstörung des Gehirns.
Ja, unbedingt. Es ist ein wichtiger Schritt in der motorischen Entwicklung des Säuglings (dies wird im gelben Vorsorgeheft auch „abgefragt“). Wie alle anderen Entwicklungsschritte ist auch das Krabbeln bereits im Gehirn angelegt, wird aber noch durch die vorhandene Aktivität der (frühkindlichen) Primärreflexe blockiert.
Nur beim Krabbeln vom 8. bis zum 13. Monat wird auf einmalige und intensive Weise die rechte und linke Gehirnhälfte miteinander verknüpft. Die Koordination wird geschult wie nie mehr danach im Leben. Eine gute Koordination ist in all unseren Lebensphasen und Lebensbereichen notwendig.
Die erhöhte Tätigkeit noch vorhandener (frühkindlicher) Primärreflexe hindert sie am Krabbeln. Z.B. durch die erhöhte Streckspannung der Beine bekommen diese Kinder ihre Beine nicht unter den Bauch, d.h. können nicht „auf allen Vieren“ stehen (erst aus diesem Hand-/Kniestand heraus ist Krabbeln möglich).
Jedes Kind will sich ab einem bestimmten Alter fortbewegen, um den Raum zu erkunden. Das fortlaufende Rollen von Bauchlage in Rückenlage und erneut in Bauchlage usw. ist die erste physiologische Fortbewegung des Säuglings und beginnt mit 6 Monaten.
Sind die (frühkindlichen) Primärreflexe aktiv, blockieren sie die motorische Entwicklung und der Säugling kann nicht rollen sondern muss robben. Beim Robben werden die Arme gebeugt nach vorne genommen, um anschließend durch eine weitere Armbeugung den Körper vorwärts zu ziehen. Die Beine bleiben dabei gestreckt. Dieses Bewegungsmuster mit Beugung der Arme und Streckung der Beine entspricht genau dem Bewegungsmuster eines (frühkindlichen) Primärreflexes: Es ist dies der Symmetrisch Tonischen Nackenreflex (STNR).
Es gibt auch das einseitige Robben, d.h. der Säugling benutzt nur eine Seite – manchmal kann dabei das Robben als Fortbewegung im Kreis beobachtet werden. In diesem Fall ist zusätzlich der Asymmetrisch Tonische Nackenreflex (ATNR) aktiv. Durch das Mitbenutzen der (frühkindlichen) Primärreflexe werden diese in ihrer Aktivität weiter gesteigert und führen zu einer zunehmenden erhöhten Spannung der Gewebe.
Das Robben ist im Entwicklungsplan des Säuglings nicht vorgesehen (siehe gelbes Vorsorgeheft) und deshalb eine Ersatzfunktion.
Eltern können ihrem Kind Hilfestellung geben: Durch Einnehmen der primaristischen Haltungen auf dem Schoß der Mutter können die (frühkindlichen) Primärreflexe zur Ruhe kommen.
Mein Erleben, dass robbende Säuglinge mit Beginn der Primaristic zum Krabbeln kommen, ist eine meiner Motivationen, mit der Primaristic zu arbeiten.
Bitte bedenken Sie:
Ja, selbstverständlich werden auch diese Kinder groß. Aber ihnen fehlt ein wichtiger Entwicklungsschritt, der oftmals – wenn nicht bereits im Vorfeld – mit dem Eintritt in die Schule offensichtlich wird. Das ist schade und bräuchte auch nicht zu sein.
Kinder, die das Krabbeln entwickeln konnten, haben deutliche Vorteile in der Schule. Sie lernen leichter, ihre Auffassungsgabe, Merkfähigkeit, Konzentration und Belastbarkeit ist größer. Kinder, die das Krabbeln nicht erleben, sind diesbezüglich benachteiligt.
Ja. Die Anwendung der Primaristic bald nach der Geburt dient der Bahnung der senso-motorischen Entwicklung des Säuglings – und damit auch des Krabbelns – und kann als erweiterte Fürsorge für das Baby betrachtet werden.
Die Füße sollen fühlen dürfen wie die Hände. Bereits im Säuglingsalter ist es deshalb sinnvoll, die Füßchen unbekleidet zu lassen.
Besteht Sorge wegen „Unterkühlung der Füße“: Es gibt bereits kleine Stulpen für Säuglinge (sind auch schnell selbst gestrickt) und/oder man hält seine unbekleideten Füßchen in weichen und elastischen Fellschuhen warm.
Mit dem Beginn des Stehens will sich die Fußmotorik weiter entwickeln. Ohne Schuhe haben die Füße die Möglichkeit, die unterschiedlichen Böden (Holz, Fliesen) wahrzunehmen und auf mögliche Unebenheiten und Belastungen genau und fein abgestimmt zu reagieren, so dass sich die Fußmuskulatur optimal entwickeln und kräftigen kann.
Allgemeine Fragen
Ja, sehr gerne
- am Telefon zu den telefonischen Sprechzeiten (Montag von 09.00-10.00 Uhr und Mittwoch von 19.00-20.00 Uhr)
- oder nach Ihrer Nachricht auf dem Anrufbeantworter oder per e-Mail: ich melde mich baldmöglichst bei Ihnen.
Dies richtet sich in erster Linie nach der jeweiligen Situation und Ihren persönlichen Möglichkeiten. Idealerweise kommt der Jugendliche oder Sie als Erwachsener an 2-4 Tagen in dichter Folge in die Praxis, um anfänglich die Primaristic zu erfahren.
Für Sie als Mutter mit ihrem Säugling genügt zunächst ein Termin. Sollten Auffälligkeiten und Störungen in der Entwicklung Ihres Kindes vorliegen, dann erfordert dies einen intensiveren Beginn mit mehreren Terminen in kürzerer Abfolge.
Die Abstände der weiteren Folgetermine werden anschließend immer größer.
Als Mutter lernen Sie zunächst den alltäglichen Umgang mit Ihrem Säugling wie das Tragen usw. (siehe unter Zielgruppe Säugling). Das Gelernte wenden Sie zu Hause an. Haben Sie Sicherheit gewonnen, lernen Sie bei weiteren Terminen Ihren Säugling auf Ihrem Schoß in bestimmte Körperhaltungen zu legen – wie z.B. die Bauchlage.
Die Primaristic stärkt durch Ihr gemeinsames Tun die Mutter-Kind-Beziehung.
Größere Kinder (unter Einbeziehung insbesondere der Mutter) und Erwachsene lernen, sich selbst in die primaristischen Haltungen zu bringen.
Die Primaristic-Schulung erfolgt individuell und dauert 45 Minuten. Sie werden von mir persönlich angeleitet. Durch sorgfältige Befunderhebung und Dokumentation sowie Ihren Rückmeldungen wird je nach Entwicklungsstand die weitere Vorgehensweise von mir zusammen mit Ihnen und Ihren Möglichkeiten abgestimmt.
- Private Krankenkassen:
Übernahme der Kosten (die Höhe der Kostenübernahme kann unterschiedlich sein). - Gesetzliche Krankenkassen:
Keine Kostenerstattung. - Gesetzliche Krankenkassen mit einer Zusatzversicherung:
Kostenerstattung über die (sektorale) Heilpraktikerrechnung teilweise möglich (bei Ihrer Krankenkasse zu erfragen).
Siehe Info zum sektoralen Heilpraktiker (eingeschränkt für Physiotherapie).
Für Selbstzahler zu bedenken: Nur 2-3 Termine sind nötig, um die Primaristic anfänglich zu erfahren und anschließend für sich nutzen zu können.